Zerfall der Welt? Ist Globalisierung Geschichte?
Geopolitische Meldungen bestimmen die Berichterstattung und das Empfinden sehr vieler Menschen so stark, dass sogar der Schrecken des Klimawandels nicht mehr im Fokus steht, von Corona ganz zu schweigen. An vielen Schauplätzen prallen Interessen aufeinander, nicht nur in der uns so nahen Ukraine. China strebt eine Führungsrolle an, investiert global und zeigt wenig Hemmungen, wie Hongkong und Taiwan deutlich machen. Russland scheitert am Neuimperialismus und droht unberechenbar zu werden. Indien, Afghanistan, Iran, Syrien, Ägypten, Jemen und Mali sind weitere Orte der Aggression und Ungewissheit; das Aus für humanitäre Interventionen wurde erklärt. Wie kann es gelingen, sich global über unterschiedliche Wert- oder Moral-Vorstellungen, Ideologien und Kulturen so zu verständigen, dass ein Miteinander zum Wohle aller im Mittelpunkt steht anstelle des Strebens um Deutungshoheit? Auch die Vereinten Nationen, die in diesem Sinne gegründet wurden, stoßen an Grenzen, wenn selbst Verträge keine Wertigkeit mehr haben. Folgende Persönlichkeiten setzen sich mit diesem Themenkomplex auseinander:
Prof. Dr. Niall Ferguson
Einer der führenden Experten im Bereich der Finanz- und Wirtschaftsgeschichte und einer der bekanntesten und renommiertesten Historiker unserer Zeit. Als Professor für Geschichte lehrte er an der Harvard University, der Harvard Business School , der Oxford University, der Stanford University und der London School of Economics and Political Science.
Prof. Dr. Yuval Noah Harari
Autor des internationalen Bestsellers "Sapiens: Eine kurze Geschichte der Menschheit". Das Buch gibt einen Überblick über die gesamte Länge der Menschheitsgeschichte, von der Evolution des Homo sapiens in der Steinzeit bis zu den politischen und technologischen Revolutionen des 21. Jahrhunders, Prof. Harari ist einer der meistgelesenen und meistzitierten historischen Autoren der Gegenwart. Seine Ideen haben die Lehre und das Schreiben der Anthropologie auf der ganzen Welt tiefgreifend beeinflusst.
Prof. Dr. h.c. Wolfgang Ischinger
übernahm 2008 auf Initiative der Bundesregierung den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz – den er bis 2022 inne hatte. 2008 bis 2014 war er Generalbevollmächtigter für Regierungsbeziehungen der Allianz SE. Von 2001 bis 2006 war er deutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten. Anschließend diente er bis 2008 als deutscher Botschafter in London. 2007 war er zudem Repräsentant der Europäischen Union in den Troika-Verhandlungen über den Status des Kosovo. Botschafter Ischinger ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und zahlreicher hoher ausländischer Ehrungen.
Rüdiger von Fritsch
Von 2014 bis 2019 deutscher Botschafter in Moskau, zuvor, von 2010 bis 2014, deutscher Botschafter in Warschau. Seit 2020 ist er Partner der Consultingagentur "Berlin Global Advisors".