Avisierte Revolution im Weitsprung: Das Aus für den Absprungbalken – Die Elite rund um Carl Lewis protestiert vehement

Innovation, Transformation, Change - drei beispielhafte Begriffe, die aktuell die Welt bewegen, so auch den Sport, so auch das olympische Terrain. Aktuell wird darüber diskutiert, ob es zu einer Abschaffung des Absprung-Balkens bei der seit 1896 neuolypischen Disziplin Weitsprung kommt. Federführend ist der Weltverband (International Association of Athletics Federations – IAAF).

IAAF-Präsident ist seit 2015 Sebastian Coe, er gewann vier Olympische Medaillen und verbesserte acht Weltrekorde über die Mittelstrecke, die ersten 1979 über 800 m und eine Meile. 1992 bis 1997 war er Abgeordneter des House of Commons für die Conservative Party, 2000 wurde er Life Peer (lebenslänglicher Adelsstand: Baron Coe of Ranmore in the County of Surrey) und ist seit dem Mitglied im House of Lords.

Er war Leiter der erfolgreichen Bewerbung Londons für die Olympischen Spiele 2012 und fungierte als Vorsitzender des Organisationskomitees LOCOG. 2012 übernahm er den Vorsitz der British Olympic Association, 2007 bis 2015 hatte er die Position des IAAF-Vizepräsidents inne.

Meinungen großer Namen prallen aufeinander: Coe formuliert, er spräche gewissermaßen für die Anhängerschaft. Der neunfache Sprint- und Weitsprung-Olympiasieger Carl Lewis, historisch wohl der Weitspringer schlechthin, ist über das Ansinnen schlichtweg empört, den Balken zu entfernen und dafür eine Absprungzone einzuführen, um die Anzahl ungültiger Versuche drastisch zu reduzieren.

Auf der Seite von Lewis, ausgezeichnet als „Leichtathlet des Jahrhunderts", steht auch Miltiadis „Miltos“ Tentoglou, griechischer Olympiasieger (2020 in Tokio mit 8,41 Meter – Bestleistung 8,60 Meter), und auch Ivana Spanovic, serbische Weltmeisterin (2023 in Budapest mit 7,14 Meter). Beklagt wird vor allen Dingen, dass die Meinungen der Athleten offenbar eher zweitrangig sind.

Den Männerweltrekord hält seit 1991 der US-Amerikaner Mike Powell (8,95 Meter), den Frauenweltrekord (7,52 Meter) stellte Galina Tschistjakowa (Slowakei) 1988 auf.

Medial dokumentiert wird die Auseinandersetzung über die Sinnhaftigkeit der Balken-Diskussion durch den KICKER („Diskussion um Weitsprung-Balken: Beim Basketball macht man den Korb ja auch nicht größer"), durch die TAGESSCHAU („Streit um Weitsprung-Balken Leichtathletikpräsident - Coe fordert Mut“), durch EUROSPORT (Weitsprung-Balken soll abgeschafft werden - Olympiasieger Tentoglou wehrt sich: „Wenn das passiert, höre ich auf“), durch das ZDF („Balken oder Absprungzone? - Weitsprung: Diskussionen um ein Stück Holz“), durch den BLICK („Ehammer dagegen, Legenden laufen Sturm - Neue Weitsprung-Regel spaltet die Leichtathletik“) oder durch YAHOO („Weitsprung-Revolution? Legenden mit beißendem Spott“).

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