Ruud Gullit

Ruud Gullit ist ein ehemaliger niederländischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Wegen seiner ehemals üppigen Haarpracht wurde er auch „schwarze Tulpe“ genannt. Gullit ist eine der schillerndsten Figuren des niederländischen Fußballs seit Johan Cruyff (mit dem er noch ein Jahr zusammenspielte), ein charismatischer Weltstar und Sinnbild des aufgeklärten Profis. Nicht nur auf dem Platz war er ein engagierter Spieler, auch als Kämpfer gegen Rassismus ist er bis heute eine wichtige politische Stimme seines Landes. Seinen Einsatz für die Anne-Frank-Stiftung erklärte er bündig: „Wenn man jemand ist, soll man den Mund aufmachen. Da hören die Leute hin."

Ab Juni 2017 wurde er Assistenz-Coach von Dick Advocaat, dem damaligen niederländischen Nationaltrainer (Bondscoach).

Gullit, der mit 16 Jahren seinen ersten Profivertrag erhielt und mit 19 Jahren am 1. September 1981 sein erstes Länderspiel (Gegner war die Schweiz) absolvierte, wirkt als Fußball-Analyst für den niederländischen Fernsehsender RTL. Für die Sender NOS, Eredevisie Live, Sky Sports, BBC, ITV sowie Sky tritt er als Gastmoderator auf.

1986 wurde er zum Kapitän der niederländischen Nationalmannschaft ernannt. 1987, nach dem Gewinn der niederländischen Meisterschaft mit dem PSV Eindhoven, wechselte er nach Italien zum AC Mailand. Gullit wurde 1987 zu Europas Fußballer des Jahres und zum Weltfußballer gewählt. Typisch für Gullit, dass er die Auszeichnung Nelson Mandela widmete (damals noch in Haft). 1989 wurde er erneut zum weltbesten Akteur gekürt. 1988 wurde er mit der Oranje Elftal unter Nationaltrainer Rinus Michels bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland durch ein 2:0 im Finale gegen die Sowjetunion Europameister, wobei Gullit die 1:0-Führung erzielte. Er absolvierte 66 Länderspiele (17 Tore).

Als Spielgestalter der Mailänder Mannschaft wurde er italienischer Meister und 1989 gewann die bis dahin vielleicht spielerisch beste Mannschaft des AC Mailand den Europapokal der Landesmeister. In der italienischen Metropole huldigten die Fans seinem „calcio reggae", seinem Reggae-Fußball, wurde er z.B. auf der Via Monte Napoleone gesehen, hieß es ehrfurchtsvoll: „Quello con le treccine" (der mit den Zöpfen).

Nach einem Engagement bei Sampdoria Genua wechselte Gullit 1995 zum FC Chelsea, wo er 1996 zum Spielertrainer avancierte und 1998 seine Karriere beendete. Mit dem FC Chelsea wurde Gullit als jüngster Trainer in der Geschichte des englischen Fußballs englischer Pokalsieger. 1998/99 coachte er für eine Saison Newcastle United. Weitere Trainer-Stationen waren Feyenoord Rotterdam, Los Angeles Galaxy sowie der russische Erstligist Terek Grosny.

Seine Club-Erfolge: Niederländischer Meister: 1980/81 (HFC Haarlem), 1983/84 (Feyenoord Rotterdam), 1985/86, 1986/87 (PSV Eindhoven) - KNVB-Pokalsieger: 1983/84 (Feyenoord Rotterdam) - Italienischer Meister: 1987/88, 1991/92, 1992/93 (AC Mailand) - Italienischer Supercupsieger: 1988, 1992, 1994 (AC Mailand) - Coppa-Italia-Sieger: 1993/94 (Sampdoria Genua) - Europapokalsieger der Landesmeister: 1988/89, 1989/90 (AC Mailand) - UEFA-Super-Cup-Sieger: 1989, 1990 (AC Mailand) - Weltpokalsieger: 1989, 1990 (AC Mailand) - FA-Cup-Sieger: 1996/97 (FC Chelsea).