Prof. Dr. Robert A. Mundell
Nobelpreisträger für Ökonomie 1999, Berater internationaler Organisationen und Institutionen wie EU, Weltbank, IWF.
Robert A. Mundell ist ein leidenschaftlicher Verfechter einer neuen Weltwährungsordnung. Sein Plädoyer für eine Weltwährung, an die sich die nationalen Währungen ankoppeln könnten und die für Stabilität im internationalen Währungssystem sorgen könnte, erscheint gerade in Zeiten wachsender Spannungen zwischen den Währungsräumen USA, Europa und Asien eine verlockende Perspektive zu sein. Ist es eine Utopie?
Robert A. Mundell, geboren 1932, lehrt seit 1974 Wirtschaftswissen¬schaften an der Columbia University in New York. Er studierte am MIT in Boston und an der London School of Economics. Nach seinem Abschluss am MIT begann er 1956 seine wissenschaftliche Karriere an der University of Chicago und dem Johns Hopkins Bologna Center of Advanced International Studies, bevor er 1971 zum IWF wechselte.
Er erhielt 1999 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Ausgezeichnet wurde Mundell dabei vor allem für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Wirkung von Geld- und Fiskalpolitik in offenen Volkswirtschaften aber auch zur Analyse optimaler Währungsgebiete. Es war wohl kein Zufall, dass ihm der Preis fast 40 Jahre nach Veröffentlichung dieser Arbeiten verliehen wurde, als die Gründung der Europäischen Währungsunion unmittelbar bevorstand.
Der Versuch, wieder stabile Verhältnisse wie unter dem Goldstandard zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zu schaffen, so Mundell in seinem Vortrag am Institut für Weltwirtschaft im November 2004, könnte trotz erheblicher ökonomischer und politischer Probleme bei der Durchsetzung der Utopie einer Weltwährung durchaus erfolgreich sein. Zumindest bekäme der Internationale Währungsfonds wieder eine klare Agenda.
Robert A. Mundell steht damit für einen Beitrag der Wirtschafts¬wissenschaften zum Verständnis und zur Reform der Weltwirtschaft. Utopien, wie die von Mundell, werden dringend gebraucht, um ein immer globaleres Wirtschaftssystem durch die Politik zu gestalten und durch die Wirtschaft zu nutzen.