Prof. Dr. Harald Welzer
Deutscher Sozialpsychologe - internationaler Vordenker
Prof. Dr. Harald Welzer ist Soziologe und Sozialpsychologe, Mitbegründer und Direktor von „FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit“. Er leitet das Norbert-Elias-Center for Transformation Design an der Europa Universität Flensburg, lehrt dort Transformationsdesign und als ständiger Gastprofessor Sozialpsychologie an der Universität Sankt Gallen.
Der Soziologe und Sozialpsychologe gilt als einer der einflussreichsten Kritiker der Wachstumswirtschaft und Denker der sozialökologischen Transformation unserer Gesellschaft. Wenn es um Zukunftsentwürfe geht, fällt sein Name. Für das Gottlieb Duttweiler Institut gehört er zu den 100 wichtigsten Vordenkern der Welt.
Großen Fragen muss man sich aus mehreren Richtungen nähern, will man verlässliche Antworten erhalten. Prof. Welzer arbeitet interdisziplinär, kommt ursprünglich aus der Gewaltforschung und hat sich später den dringenden Fragen einer Nachhaltigkeitstransformation der modernen Demokratien gewidmet. „In beiden Feldern geht es um die Potentiale von Menschen“, sagt er. „Die können negativ oder positiv entfaltet werden, je nach den Bedingungen, die man gesellschaftlich und politisch schafft.“
Harald Welzer hat zahlreiche Bücher zu gesellschaftspolitischen Fragen und zur Nachhaltigkeit geschrieben, wobei seine Suche immer den Potentialen derjenigen gilt, die die Veränderung gestalten müssen. Es geht also ums Handeln, nicht ums Reden, um Konkretes, nicht um Konjunktive.
In seinem Werk „Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne" kritisiert er die Wachstumsgesellschaft. „Unsere Welt verändert sich auf jeden Fall", lautet seine Überzeugung, „die Frage ist nur, ob by design or by disaster." Er plädiert für Transformationsdesign. Im Zentrum stehen Möglichkeiten der Gestaltung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse, die von politischer Steuerung über Stadtplanung und Architektur bis zur Produktgestaltung reichen. Transformationsdesign versteht sich als Suchbewegung in Richtung einer zukunftsfähigen Moderne. Das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, das im Zuge seiner Globalisierung verhängnisvoll zu werden droht, hat nicht nur zu einem noch nie da gewesenen, hohen Wohlstandsniveau geführt, sondern auch zu Standards von Zivilisierung, die er für unverzichtbar hält: Freiheit, Demokratie, Rechtstaatlichkeit, öffentliche Bildung, Gesundheits- und Sozialversorgung.
Eine globalisierte Welt hat kein Außen, das Ressourcen für die als unendlich gedachte Wachstumswirtschaft liefert. Deshalb verlagert sich die Ausbeutung vom Raum in die Zeit: „Der Kollaps des Systems wird hinausgeschoben, in dem es Raubbau an der Zukunft der kommenden Generationen treibt. Seine Bücher „Selbst denken“, „Alles könnte anders sein“ und „Nachruf auf mich selbst“ zeigen Wege zur Zukunftsfähigkeit, die nichts mit Verzicht und schlechter Laune zu tun haben, sondern mit Phantasie und Lust an der Gestaltung.
2019 hat er den „Rat für Digitale Ökologie“ gegründet. Daneben ist er Herausgeber von „FUTURZWEI. Magazin für Zukunft und Politik.“ Die Bücher von Harald Welzer sind in 22 Sprachen erschienen.