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9. Oktober 1989 - die Welt blickte auf Leipzig

Vor 35 Jahren, am Montag, 9. Oktober 1989, wurde das finale Signal gegeben, startend an der Nicolai-Kirche, die Geschichte der DDR zu beenden. In der Innenstadt Leipzigs erklärten ca. 70.000 Menschen (es wird gemutmaßt, dass es deutlich mehr waren) drohenden Repressionen und Aktionen der Geheimpolizei (auch der Einsatz von Panzern wurde befürchtet) eine deutliche Absage. Es kam zur friedlichen Revolution, der endgültige Abschluss des Herrschaftsanspruchs der Sozialistischen Deutschen Einheitspartei (SED) wurde durch die Bürgerrechtsbewegung eingeleitet, das Aus für das Regime, die Opposition („Demokratie Jetzt“, „Demokratischer Aufbruch“, „Neue Forum“) hatte sich bereits seit dem Sommer vorab formiert. Es war die mehr als symbolische Zäsur auf dem Weg von der DDR zum vereinigten Deutschland. Leipzig schrieb Weltgeschichte!

Rechtsanwalt und Politiker (Die Linke) Gregor Gysi war umittelbar dabei. Vom Von 2005 bis zum 13. Oktober 2015 war er Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag. Seit dem 17. Dezember 2013 war er auch Oppositionsführer im Deutschen Bundestag.

Wie folgt sein Auftritt am 9. Oktober 1989.

Aus Leipzig breitete sich die Bewegung auf die gesamte DDR aus. „Wir sind das Volk“ ertönte nicht mehr regional, sondern national. Initiiert wurden die Montags-Demonstrationen durch die Friedensgebete (seit 1981 in der Leipziger Nikolaikirche).

Was am 4. September – es war die erste Montagsdemonstration - mit ca. 1000 mutigen Menschen seinen Auftakt fand, steigerte sich am 2. Oktober auf ca. 20000.

Aus Berlin kam kein politscher Einsatzbefehl gegen den Protest am 9. Oktober, auch wenn eine ca. 8000 Personen große Einsatztruppe vor Ort war, die aber nur den Befehl zur Eigensicherung hatte, außerdem gab es auch Gehorsamsverweigerung. Militärischer Gewalteinsatz hätte eine europäische - internationale - Katastrophe auslösen können, schließlich gehörte der "Kalte Krieg” noch nicht der Vergangenheit an, die NATO war gespannter Beobachter.

Geschichte wiederholte sich diesmal nicht, auch wenn vielen der sowjetische Einmarsch in Prag (21. August 1968) oder auch der blutige 1953er Volks- oder Arbeiter-Aufstand (17. Juni - Streiks, Demonstrationen, politischer Protest durch ca. 1 Millionen Menschen) und die Gewalt in China im Gedächtnis war, wo am 3. sowie 4. Juni 1989 auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking Proteste der Bevölkerung militärisch niedergeschlagen wurden.
 
Am 30. Oktober gingen beeindruckende 300000 Demonstranten auf die Straße, bereits am 18. Oktober war die DDR-Ära von Erich Honecker (1971–1989 Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates, 1976–1989 Generalsekretär des Zentralkomitees der SED, 1976–1989 Vorsitzender des Staatsrats) beendet, ihm folgte Egon Krenz (1997 in den Mauerschützenprozessen wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt), dessen Reform-Ankündigungen den Sturz der SED auch nicht verhinderten.

Die Montagsdemonstrationen wurden zum Symbol schlechthin für den Widerstand gegen das diktatorische Regime der SED.

Westdeutsche TV-Sender dokumentierten die Demonstrationen in ihren Hauptnachrichtensendungen, basierend auf Bildmaterial, das vorab aus Leipzig herausgeschmuggelt wurde.

Die letztendliche Gewaltlosigkeit des DDR-Umsturzes und die zeitnah folgende Wiedervereinigung Deutschlands war auch ein Signal an Staaten wie Polen und Ungarn, wo gestartete Reformen vorangetrieben werden konnten.

Geschichte, die nicht nur aktuell von den Medien natürlich stark abgedeckt wird oder wurde – so durch die WELT
(„Gewalt unter uns hinterlässt ewig blutende Wunden“), durch die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG („So verhinderten sechs Leipziger ein Blutvergießen - Kurt Meyers Erinnerungen an den 9. Oktober 1989“), durch DER FREITAG („Der 9. Oktober 1989 war der Tag der Wende in der DDR“), durch den MDR („Forderung: 9. Oktober als nationaler Gedenktag“), durch die TAGESSCHAU („Leipzig gedenkt erster Montagsdemo vor 35 Jahren“), durch die FREIE PRESSE („Oberbürgermeister Jung: Erinnerung an 1989 wichtiger denn je“), durch YAHOO („35 Jahre Friedliche Revolution: Scholz ruft zu Verteidigung von Demokratie auf“), durch den SPIEGEL ("Heute wird sich die Welt verändern") oder durch den DEUTSCHLANDFUNK („Warum der 9. Oktober unser Nationalfeiertag sein sollte“)

Auch die folgenden Persönlichkeiten können die weltbewegende Periode des letzten Jahrhunderts wertvoll kommentieren.

Dr. Klaus von Dohnanyi: Ehemaliger Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, Staatsminister im Auswärtigen Amt, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg; ein Kenner der politischen und wirtschaftlichen Lage Deutschlands und seiner Einbindung in Europa.

Mehr über Dr. Klaus von Dohnanyi:

Joschka Fischer: Einer der prominentesten deutschen Politiker, dem sein intensives politisches Engagement einen beispiellos wechselvollen Werdegang bescherte.

Mehr über Joschka Fischer:

Dr. Timothy Garthon Ash: Als Historiker genießt er internationale Anerkennung. Forschungsschwerpunkt des britischen Bestseller–Autors ist die Europäische Geschichte seit 1945.

Mehr über Dr. Timothy Garton Ash:



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Prof. Dr. Harald Welzer

Soziologe und Sozialpsychologe, Mitbegründer und Direktor von „FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit“. Er leitet das Norbert-Elias-Center for Transformation Design an der Europa Universität Flensburg, lehrt dort Transformationsdesign und als ständiger Gastprofessor Sozialpsychologie an der Universität Sankt Gallen.